Zitternde Blüten

Beschreibung

Wie kein anderer Edelstein bezieht der Diamant seine Wirkung aus dem Licht, das auf ihn fällt und von seinen Facetten vielfach reflektiert wird. Im 19. Jahrhundert, als Diamanten für den Schmuck zunehmend an Bedeutung gewannen, fand deshalb eine neue Art des Schmucks großen Anklang: Broschen mit en tremblant gelagerten Ornamenten, meist Blüten aus Diamanten, die durch eingebaute Spiralfedern bei jeder Bewegung erzittern und so zusätzliche Lichtreflektionen erzeugen.

Die große Blüte im Zentrum der vorliegenden Brosche ist mit einer von vorn unsichtbaren Feder versehen. Bewegt sich ihre Trägerin, so erbebt die Blüte, als hätte ein sanfter Windhauch sie gestreift. Dieser Effekt unterstützt den Naturalismus des Entwurfs wunderbar. Der Blütenzweig ist vollständig mit Diamanten von insgesamt 3,30 Karat in verschiedenen historischen Schliffen besetzt, die ihn in ein schimmerndes Fest weißer Lichtreflexe verwandeln.

Die Vorderseite der Brosche besteht aus Silber, ihre Rückseite ist mit Gold verbödet, um auf der Kleidung nicht dunkel abzufärben. In früherer Zeit wurde sie rhodiniert, sodass sie nun ein einheitlich weißes Aussehen hat.

Wir datieren die Brosche, die aus dem Badischen zu uns fand, in die Jahre um 1880. Sie ist erstklassig erhalten.

Vgl. zur Datierung und Gestalt David Bennet und Daniela Mascetti: Understanding Jewellery, Woodbridge 2010, S. 204–208 bzw. S. 238.